Montag, März 12

Can you give me a hug?

Auch am zweiten Tag in Nanjing sind wieder Sachen passiert... Leute, das muss ich Euch erzählen!
Nach einem etwas müden Start in den Tag waren wir per Taxi auf dem Weg zum Cashmere-Schneider. (Zur Erklärung: das Wetter ist hier noch winterlich kalt bis naßkalt, geschätzte 10 Grad, und ich habe natürlich keine Winterjacke dabei, da meine erlaubten 20 Gepäckkilos schnell ausgereizt waren.) Ausserdem hat man in Nanjing fast nirgends Heizungen in den Gebäuden oder Shops, da es mal früher eine Verordnung gab, dass die Häuser/ Gebäude südlich des Yangtze keine Heizung brauchen bzw. haben dürfen. Also sitzen alle Leute mit Winterjacken in den Shops bzw. den öffentlichen Gebäuden, sofern diese nicht neuerer Art bzw. in westl. Besitz sind. Nach einem erfolgreichen Besuch des Schneiders, der die Ware bis zu unserer Rückkehr von unsrer Reise nach Bejing und Xian fertig haben will, haben wir eine kleine Garküche am Strassenrand ausprobiert: ich weiß nicht ganz, was ich alles in meiner Suppe hatte, aber ich fand es sehr lecker! Und das alles für 15 Cent - Wahnsinn! Dann wieder mit dem Taxi weiter zum Schuhmacher, bei dem ich gleich drei Paar Schuhe (nach einer mitgebrachten Vorlage, aber in unterschiedlicher Ausführung) bestellt habe, die auch nach der Reise fertig sein werden.
Auf dem Heimweg entschieden Angie und ich uns spontan für einen Besuch bei "Foot Massage", wo wir uns eine 70 minütige Ganzkörpermassage (aber angezogen!!!) angedeihen liessen. Teils angenehm, aber auch teils schmerzhaft, denn mein umzugsgeplagter und von der langen Reise geplagter Körper ist total verspannt. Der Hammer war allerdings, dass der Teeboy (der immer Wasser auf den Tee goß) beim letzten Nachgiessen mich fragte: "Now it is time for Dinner, yes?" Ich wusste gar nicht, was er von mir wollte, bis ich nach ein bisschen Stocken gemerkt hab, dass er mich wohl zum Essen ausführen wollte, wobei meine Schwester gleich ein "No" ihm entgegenschleuderte. Daraufhin gab er ihr leicht zeremoniell seine Visitenkarte.
Als wir dann gegangen sind, meinte er dann zu meiner Schwester beim Gehen: Can you give me a hug please?" Meine Schwester meinte zu mir nur, dass sie sowas von einem Chinesen noch nie gehört hatte und drückte den schlaksigen 1,75 Jungen, der leicht steif in der Umarmung wirkte, dann kam ich dran. Er lief dann noch meine Schultern tätschelnd hinter mir her, als Angie schon an der Rezeption/Kasse stand. Tja, was blonde Haare hier alles so ausmachen...
Draussen erwartete uns ein Lebentierverkäufer, der einen Fasan oder so was in der einen und einen an Vorder-und Hinterläufen zusammengebundenen, kopfüberhängenden Hasen, der bestimmt schon ganz narkotisch durch das Blut im Kopf war. Leute, das ging mir echt ins Mark! Da waren die Shops mit den Hühnerfüssen (eingelegt ohne Krallen und frisch mit Krallen), daneben abgezogene gekochte Entenköpfe mit Schnabel, Leberstücke, ganze Fleischbollen,... alles natürlich nicht gekühlt! - gar nichts.

Das Abendessen nahmen wir ganz feudal und aufgehübscht im 5-Sterne Sofitel Hotel ein, das ganz im Balinesischen Stil eingerichtet ist. (http://www.sofitel.com/sofitel/fichehotel/gb/sof/6179/fiche_hotel.shtml)
Danach haben wir noch einen Rundgang durch den SPA-Bereich gemacht. Leute, Geldsparen und geniessen sollte die Devise heissen!