Mittwoch, März 21

Trip to BEIJING - looking for the 9 mio. bicycles


Am Mittwoch (14.03.) nach einer sehr kurzen Nacht ging es sehr früh los zum Flughafen. Der typ. chinesische Flugsnack haben wir bewußt verschlafen, ein weiteres Nickerchen hatte ich dann im Shuttlebus (billig!) vom Flughafen zur Beijing Railway Station. In Chinas Hauptstadt hatten wir ein DZ im Youth Hostel in der City gebucht. Erwartet habe ich echt nicht viel, wurde aber sogar eher positiv überrascht, nur die Betten hatten eher was von einem mit Leinen überzogenem Brett. Das war erst mal egal, denn die Müdigkeit war stärker. Ausgeruht haben wir uns bei der Travel-Agency im EG über die Angebote informiert, wo wir auch gleich ein paar Ausflüge buchten. Danach fuhren wir zum Cotton Market, wo es Kleidung, Schuhe und Taschen in teilweiser sehr bekannter Aufmachung gab. Wir konnten natürlich nicht überall nein-sagen. ;-)
Abends warteten wir dann brav auf den Bus, der uns zur Beijing Opera bringen sollte: diese Art von Oper ist eine Darstellung von Szenen und kurzen Geschichten, wo getanzt, geusngen und gesprochen wird mit einer musikalischen Untermalung. Wirklich melodisch klang das ganz für mich nicht, manchmal erinnerte es eher an eine Katzenfolterkeller (die Kniegeige oder der Gesang waren schuld). Aber die Kostüme sind beeindruckend und manche Tanzszenen erinnerten mehr an Martial Art.
Zwei andere Gäste hatten sich allerdings unsere Plätze im (Klein)Bus geschnappt, obwohl sie erst für den nächsten Tag Oper gebucht hatten. So mussten wir dann mit einem Taxi selbst hinfahren (wurde von der Reiseleitung bezahlt) und auf der Rückfahrt wurde es eben sehr eng im Bus.

DO 15.03.: Heute ist Great Wall Day!!!
Um 8 Uhr sollten wir abgeholt werden und dann ging es durch die Stadt, um die anderen Teilnehmer einzusammeln. Eine sehr dünne junge Chinesin war unser Guidess, die uns nach unsrem ersten Stop (eine Japanerin stieg ein) eindringlich bat, den nächsten "spontan gebuchten" Teilnehmern nicht zu erzählen, wie wenig wir bezahlt hätten, da diese mehr bezahlen würden. (Halloo? Was soll das denn???) Naja, wir fuhren dann wieder weiter, inzwischen waren wir schon fast eine Stunde im Verkehr unterwegs und holten dann 2 sympathische junge Frauen aus England ab. Dann erzählte man uns, dass wir nun eine staatliche Jade-Schleiferei besuchen würden, in der wir ein halbe Stunde bleiben müssten, unter der Voraussetzung, dass wir dort auf Fragen behaupten, wir seien Amerikaner und auch bitte uns nicht verraten sollten, denn sonstige ausländische Tourigruppen müssten eine Stunde bleiben. Da der Tagestrip ja so günstig wäre und von der Regierung gesponsort, müssten wir diese Shoppingstops in Kauf nehmen. Unsere Guidess entschuldigigte sich zwar dafür, aber sie könne nichts machen. Und Tatsache, wir wurden vor Ort gefragt, wo wir herkommen! Wir waren Amerikaner. Der Witz war nur, dass meine Schwester mit ihren Chinesischkenntnissen verstand, dass unsere Guidess dem Typen erzählte, wo wir wirlich herkamen. (???) So drückten wir uns also die halbe Stunde in dem Laden herum, um im Bus dann kurz nach der weiterfahrt gleich erzählt zu bekommen, dass wir noch in eine weiter Jade-Schleiferei, natürlich auch staatlich, zu besuchen, in der ich von der Guidess namens Crystall (natürlich nur der übersetzte/angenommene Name) dazu ausgewählt wurde, für ihren 15jährigen Cousin ein Geb.schenk zu kaufen, wozu sie mir ca. 20 EUR in die Hand drückte. Wahrscheinlich MUSS man da als treuer chinesischer Guide die Leute zum kaufen animieren und da wir nur arme Schlucker und wenig an Jade interessiert waren, musst sie eben selbst ran. Schade nur, dass ich im Shop (nach einer weiteren "Short introduction about jade curving") das Gefühl hatte, dass Crystall sich nicht entscheiden wollte, was sie nun kaufen sollte und ich ihr quer durch das ganze Geschäfte nach lief, um das Geschäft über die Bühne zu bekommen! Argh! Es wurde ein Armband für 18 Euro, die Sachen im Shop eh viel zu teuer, selbst als eigenes Mitbringsel. Leicht genervt ging die Reise zu den MING-Tombs, Grab eines Herrschers aus der Ming-Dynastie, weiter (Bilder seht Ihr im Flickr-Fenster rechts Einfach draufklicken) Sehr interessant und zum ersten Mal so richtig alte chin. Architektur, aber wirklich viel gesehen hat man nicht, da die eigentlichen Gräber nicht geöffnet wurden. In China hatte man andrer Stelle ein Grab geöggnet und bei Berührung sei alles zu Staub zerfallen. Man entschied sich daher, die anderen Gräber so zu lassen, bis man die Techniken beherrsche, die Artefakte fachgrecht auszugraben. (Gute Idee!!!)
Jetzt war es dann auch schon Mittagessenzeit, welches wir in einem Massensaal im hinteren Teil eines Friendship-Stores, in früheren Zeiten die einzigen Kaufhäuser in China und natürlich auch von der Regierung unterstützt, einnahmen mit vielen Touribus-Insassen. Das essen war ok, der Shop scheisse - wir hatten echt die Nase gestrichen voll von der "You want some Jade?"-Fahrt - wir wollten doch eigentlich an die Mauer!!!
Dann war es soweit... wir waren endlich, es war inzwischen 14:05 Uhr, an der Mauer bereit zum Aufstieg. Der höchste zu erreichende Punkt war an der Stelle bei ca. 800 m und ich habe es geschafft, vorbei an zahlreichen Plakettenheinis ("I reached the top") und "I am a hero"-Bildermacher. Ein gutes Gefühl!!! Zeitlich erkämpft für Auf- und Abstieg hatten wir gerade mal 2 Stunden, bevor es dann wieder weiter zum staatlichen Teehaus Dr. Tea gehen sollte, unser tatsächlich letzter Shopping- und Ausflugspunkt. Eine Teezeremonie, nicht zu vergleichen mit der in Japan erlebten, bei der natürlich nur sehr teurer Tee unter die Touris gebracht werden sollte. Müde und abgeschafft von der Mauer hatte sie uns dann soweit: wir haben alle was gekauft! Ist auch eine Art Marketingstrategie.
Leicht verärgert über diese "Jade-Tee"-Fahrt beschlossen wir die Tour innerhalb Beijings (Verbotenen Stadt, Sommer Palast, Tempel of Heaven) am nächsten Tag abzugsagen, da uns da min. 2 Shoppingstops drohen würden. Abends sind wir dann noch eine Runde spazieren gegangen, haben eine megateure Einkaufspassage ("Möchten Sie passend zu Ihrem Audi A8 die Haute Couture bestellen?") gefunden und sind dann auf dem Night-Market gelandet, wo meine Schwester mal wieder Ihre Bargaining-Geschicke zeigte. ;-)

FR. 16.03.: Verbotene Stadt; Peking-Ente und Club of Suzie Wong
Nach einem gemütlichen Start bedingt durch Muskelkater (Angie) und fiesem Bronchialkatarrh (Tine) ging es erst mal frühstücken in die tolle Einkaufspassage. Dann mit der U-Bahn zur Forbidden City, an deren Eingang der gute Mao den Besucher begrüßt. Davor standnen unglaublich viele Guards, viele rote Fahnen schmückten den Platz davor und das Regierungsgebäude. Die haben wohl gewusst, dass ich komme! ;-)
Mit einem automatischen Guide im Ohr haben wir den Großteil des Areals erkundet (es ist einfach riesig), einige Gebäude waren leider eingerüstet, trotzdem war es noch sehr beeindruckend. Berührend finde ich die Geschichte des letzten Kaisers (nur kurz: geborenen mit dem goldenen Löffel im Mund, gestorben an Krebs als Gärtner in Beijing). Leicht kaputt verließen wir die verbotenen Stadt am anderen Ende, worauf an der gegenüberliegenden Strassenseite eine Gartenanlage und ein Tempel auf einem Hügel liegt, denn wir auch noch besichtigten. Dort wurden auch ein Bild der nachfolgenden neuen asiatischen Kaiserinnen gemacht. ;-)
Abends waren wir im besten Beijing Roast Duck Restaurant mit Sandra (Freundin Angies) verabredet. Nichts was in Deutschland Peking-Ente heißt entspricht auch nur im entferntesten dem Original! Danach ging es auf den Food-market, wo es die fast alles am Spieß (Seepferde, Skorpione, Heuschrecken, Maden etc. s. Bilder) gab. Auf den Schreck gingen wir in die angesagte Studikneipe Nanjie, wo es noch Bier für 1 Euro gibt! Dort trifft man viele Langnasen, genauso wie im angesagten Irish Pub Browns. Krönung des Abends war der Besuch im Suzie Wong Club: Da saßen die Asiagirls, den teuren Drink in der Hand, bereit von einem reichen Weissen abgeschleppt zu werden! Das war echt amüsant zu beobachten! Leute, ich hatte echt meinen Spaß, so dass wir dann nachts erst um 03:00 nach Hause gingen.

SA 17.03.: Hutong-Rikscha-Tour, Summer Palace und eine "Fast"-Entführung
Am morgen ging es dann leicht verspätet (man hatte unsere Buchung - welch Wunder - total verpeilt) ging es mit dem Auto zum Rikscha-Parkplatz und dann ab in die alten Strassen von Beijing. Diese krassen Unterschiede von alt und neu in China sind der Wahnsinn. Aber prinzipiell hat man das Gefühl, dass das Neue nicht zu den Chinesen passt, es ist einfach nicht authentisch. Die Modernisierung ging zu schnell für Land und Leute. Die von Katie Melua besungenen 9 Mio. Fahrräder gibt es auch nicht mehr, zumindest hatte ich nicht das Gefühl, dass so viele unterwegs sind. Das Auto ist eindeutig das bevorzugte Fortbewegungsmittel, sofern man sich es leisten kann.
Die Tour war echt lächerlich für das Geld, wirklich viel gesehen haben wir nicht, also nicht zu empfehlen. Aber wir wollten sowieso noch zum Summer Palace, den Muskelkater meiner Schwester völlig den Garaus machen! ;-) Ein sehr schöner, erholsamer Ort, wenn es nicht von Samstagsausflüglern gewimmelt hätte. Müde stiegen wir nach der Tour in ein Taxi ein, was sich leider als Fehler entpuppte: Wir sind an eine Betrügerin geraten, die gar keine Lizenz und eigentlich auch kein Taxi hatte. Meine Schwester hatte bald das Gefühl, dass da was nicht stimmt, denn die Fahrerin war sehr nervös und meinte recht früh, dass der "traffic bad" sei, und trotzdem fuhr sie tendenziell eher rein in den Stau. Dann entdeckte Angie die fehlende Lizenz und dann gab auch das Hantieren am Dach bei der Abfahrt (wahrscheinlich entfernte Sie das Taxi-Schild) und das bewundernde Zurufen eines chin. Kollegen von wegen "Super, Du hast jemand" einen Sinn. Tja, sie bot an uns zur U-Bahnstation zu fahren, was wir dann auch annahmen, bei freier Spur fuhr sie relativ langsam, aber das Taxameter hatte inzwischen unglaubliche Höhen angenommen. Meine Schwester fing schon an mit ihr zu streiten, was denn hier los sei. Sie war ganz angepisst und als wir dann an der U-Bahnstation ankamen und ich aussteigen wollte, hatte sie die Kindersicherung drin und wir kamen nicht raus. Sie schrie schon halb erst "money", Angie daraufhin "nein, erst aufmachen", dann setzte sie an wieder in den Verkehr einzuscheren und weiterzufahren. Sie rufe die Polizei, Angie sagte ok, ich rufe die Polizei an und wählte. Die Spannung war schier unerträglich, meine Schwester fing an sie anzuschreien, sie solle die Tür öffnen... Leute mein Adrenalin war hoch! Sie öffnete dann nach unerträglichen Momenten die Türen, ich sprang raus, Angie diskutierte noch mit ihr und als sie dann noch ein Bild von der Tante machte, flippte diese völlig aus. Angie gab ihr das Geld, weniger als auf dem Taxameter aber immer noch viel zu viel für diese Fahrt und sprang raus. Fix und fertig machten wir uns zur U-Bahn auf, denn wir mussten dringend zum Hotel um unsere Sachen zu holen, da wir am Abend nach Xian fliegen mussten. Aber das erzähle ich Euch morgen...